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des
Schützenvereins Horsten

 Chronik des Schützenverein Horsten von 1922 e. V. 
(1. Teil: 1922 – 1982)


Schon im Herbst 1921 begann sich der Schießsport in Horsten zu regen. Als besonders initiativ zeigten sich die Gebrüder Christoph und Wilhelm Bremer (16)¹ sowie Wilhelm und Heinrich Schweer (14). Sie bauten auf dem Bremer’schen Grundstück einen einfachen Unterstand. Der ausgehobene Boden wurde als Kugelfang benutzt. Gleichzeitig bot sich in der Gemarkung Algesdorf ein Steinbruch, in dem ungestört geübt werden konnte, als weiterer Schießplatz an. Geschossen wurde mit einem Karabiner aus dem 1. Weltkrieg.

Im Frühjahr 1922 wurde der Karabiner zum Kleinkalibergewehr umgearbeitet und ein neuer Kleinkaliber-Schießstand in Gemeinschaftsarbeit erstellt. Dadurch wuchs das Interesse am sportlichen Schießen in Horsten, so dass im August 1922 der Schützenverein Horsten aus der Taufe gehoben wurde. 13 Männer aus Horsten traten als Gründungsmitglieder dem Verein bei

 Wilhelm Schweer (14) Christoph Bremer (16)
 Wilhelm Bremer (16) Heinrich Bahe
 Heinrich Eickhoff Wilhelm Henning 
 Heinrich Bremer (16) Otto Bremer (16)
 Heinrich Schweer (14) Fritz Schweer (14)
 Johann (Hans) Peters Christoph Weidemann
 Wilhelm Bode

Erster Vorsitzender des Vereins wurde Schützenbruder Wilhelm Schweer² (14). Noch im Gründungsjahr wuchs der Verein auf 25 Mitglieder an. Zur Absicherung etwaiger Schäden wurde eine Haftpflicht-Versicherung abgeschlossen. Wettkämpfe und Preisschießen hielten das Interesse am Schießen wach.

Auf dem Grundstück des Schützenbruders Christoph Bremer wurde nunmehr der Schießstand Schritt für Schritt ausgebaut. Abseits von Straßen und Wegen bot dieser Platz die besten Voraussetzungen – bis zum heutigen Tage.

Im Jahr 1925 erhielt der Verein leihweise 2 Kleinkaliber-Gewehre. Dadurch wurde es möglich, regelmäßig an Sonntagen zu schießen.

1928 erwiesen sich die errichteten Blenden und die Deckung des Schießstandes als nicht mehr sicher genug. Eine Erneuerung war unumgänglich, doch es standen keine Geldmittel zur Verfügung. Somit mussten die Baumaterialien unentgeltlich beschafft und die Arbeiten in Eigenleistung nach Feierabend durchgeführt werden. Diejenigen, die nicht mithelfen konnten, sorgten zumindest für die notwendigen Getränke. 

Nach Fertigstellung der Baumaßnahme kamen auch aus dem benachbarten Bad Nenndorf Sportfreunde nach Horsten, um am Schießen teilzunehmen. Bereits ein Jahr später, wurde eine Überdachung für die Schützen gebaut.

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¹ Zur Unterscheidung von gleichen Familiennamen (insb. Bremer, Schweer, Oltrogge) wurde im Sprachgebrauch einfach die Hausnummer angehängt
² Der Großvater des späteren 1. Vorsitzenden Friedhelm Töhte

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Den ersten Schützenkönig gab es 1928. Leider wurde sein Name nicht über-liefert. Ein Schützenfest wurde nicht gefeiert. Stattdessen gab es ein feudales Königsessen, welches im Freien stattfand. Dieser besondere Abend blieb den teilnehmenden Schützenbrüdern lange in Erinnerung.

Der Schützenkönig des Jahres 1934, Schützenbruder Heinrich Bremer, stiftete eine Königskette, die auch heute noch vom amtierenden Schützenkönig getragen wird. 

1937 wurde der örtliche Turnverein mit dem Schützenverein zusammengelegt. Den Vorsitz übernahm Wilhelm Henning. 

Die letzte Generalversammlung vor Beginn des zweiten Weltkrieges fand am4. Februar 1939 statt. König wurde in diesem Jahr Johann Peters. Seine Amtszeit währte am Längsten in der Vereinsgeschichte, denn während der Kriegsjahre ruhte der gesamte Schießsportbetrieb.

Nach dem Krieg blieb der Schießsport auf Anordnung der damaligen Militärre-gierung bis auf weiteres verboten. Nur die Turnabteilung des Vereins durfte am 17. November 1945 den Sportbetrieb wieder aufnehmen.

Erst Anfang 1952 konnte mit dem Schießsport wieder offiziell begonnen werden. Im gleichen Jahr wurde Christoph Oltrogge (2) Schützenkönig – der erste nach dem Krieg.

Geschossen wurde unter primitivsten Verhältnissen, denn der einst selbst er-richtete überdachte Schützenstand war verschwunden, Blenden und Deckung schwer demoliert. So gab es viel Arbeit, die Dank der Begeisterung der Jugend, schließlich gemeistert wurde. Deckung und Anzeigevorrichtung funktionierten bald wieder. 

Zunächst standen nur Luftgewehre zur Verfügung. Doch bereits 1953 wurde der Schützenkönig wieder mit dem Kleinkaliber ermittelt. 

Entenschießen zu Weihnachten und Ostereierschießen erfreuten sich großer Beliebtheit. Die Schützenfeste benachbarter Vereine wurde zahlreich und gern besucht.

Im Jahr 1955 übernahm Schützenbruder Konrad Rehse¹ die Leitung des Vereins von seinem Vorgänger Wilhelm Bremer.

Ein langgehegter Wunsch ging 1956 in Erfüllung. Die Mehrzahl der Mitglieder konnte sich auf eigene Kosten eine Uniform beschaffen. Dadurch wuchs das Interesse am Schießen erheblich, denn die nun einmal zu einer Uniform gehörenden Orden und Ehrenzeichen waren sehr begehrt. Es wurde fleißig geübt und so konnte der Erfolg nicht ausbleiben.



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¹ Schwiegersohn des Mitbegründers und Gastwirts Heinrich Eickhoff

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Das alljährliche Schützenfest mit der Königsproklamation und dem traditio-nellen Katerfrühstück war der Höhepunkt eines Vereinsjahres. Mehr und mehr beteiligten sich auch die Bürger des Ortes daran.

Auf der Generalversammlung am 25. Januar 1958 beschloss man ein neues Schützenhaus¹ zu bauen. Was alle nicht für möglich hielten, wurde am Ende Wirklichkeit. Bereits am 4. Juli 1959 fand die Einweihung statt, verbunden mit einem Lampionfest unter freiem Himmel und einem Nachtschießen.

Das Jahr 1959 bewies wieder einmal, was der Schütze mit seiner inneren Einstellung zur Gemeinschaft sowie dem Schießsport zum Aufbau des Vereins-lebens zu erreichen vermag. Es wäre ungerecht, einzelne Personen, die sich bei den Bauarbeiten besonders ausgezeichnet haben, namentlich zu erwähnen. Alle Schützenbrüder haben zu dem Werk beigetragen. Jeder das, was er konnte und in seiner Art und Weise.

Trotz der angefallenen Baukosten, konnte noch im gleichen Jahr ein zweites Luftgewehr gekauft werden. Die daraus resultierenden sportlichen Erfolge ließen nicht lange auf sich warten, insbesondere in den Jahren 1960 und 1961.

1960 wurde Schützenbruder Otto Oltrogge (10) zum 1. Vorsitzenden gewählt. Bereits 2 Jahre später übernahm Schützenbruder Wilhelm Schwake² die Vereinsführung.

Das Jahr 1963 stand ganz im Zeichen der Vorbereitungen und Durchführung des Zeltfestes zum 40-jährigen Bestehen am 11. und 12. Mai.

Ein weiteres markantes Ereignis in der regionalen Geschichte des Schießsportes war der Zusammenschluss der umliegenden Vereine am 16.11.1963 zu einem neuen Kreisverband, dem Kreisschützenverband Nesselblatt Bad Nenndorf. Ursache hierfür waren Unstimmigkeiten mit dem Kreisschützenverband Schaumburg. 

Die folgenden 2 Jahrzehnte zwischen dem 40-jährigen und den Vorbereitungen zum 60-jährigen Vereinsjubiläum wurden durch eine kontinuierlich wachsende Mitgliederzahl, einem regen Vereinsleben sowie einem etappenmäßigen Um- und Ausbau des vereinseigenen Schützenhauses geprägt.

Insbesondere soll die Installation einer Scheiben-Seilzuganlage für das Kleinkaliberschießen im Schützenhaus sowie die Stiftung des „Henze-Pokals“ durch den inzwischen verstorbenen Schützenbruder Ferdinand Henze erwähnt werden.

Die vielen baulichen Maßnahmen, die für den Verein in der Vergangenheit und in der Zukunft immer wieder eine Herausforderung bedeuteten, waren nur aufgrund der guten Kameradschaft und „Opferbereitschaft“ der Vereinsmitglieder möglich. 
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¹ Das Ausmaß des Schützenhauses betrug ca. 5 x 7 m (Aufenthaltsraum und Schießraum mit zwei Schießständen)
² Schwiegersohn des Mitbegründers Christoph Bremer
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Erhebliche Eigeninitiative und finanzielle Unterstützung in Form von Spenden und zinslosen Darlehen kamen dem Verein immer wieder zu Gute. Mehr als ein Beweis eines intakten Vereinslebens.

Die erfolgreichen schießsportlichen Aktivitäten lockten auch Jugendliche des Dorfes an, so dass eine Jugendsparte gegründet wurde, die das Vereinsleben zusätzlich belebte. Schon bald zeigten sich erste sportliche Erfolge auf Kreisebene. 

Mit dem 50-jährigen Jubiläum 1972, welches in Verbindung mit dem Kreis-schützenfest gefeiert wurde, fand dieses Vereins-Jahrzehnt einen positiven Ab-schluss.

Die Schließung der Dorf- und Vereinsgaststätte überschattete das Jahr 1973. Die Mitglieder waren gezwungen, dass Training mit dem Luftgewehr nach Bad Nenndorf und ein Teil des Vereinslebens ins örtliche Feuerwehrgerätehaus zu verlegen. 

Mit der Übernahme der Gaststätte durch die Familie Knorr, kehrte auch der Verein mit seinen Aktivitäten in die alten Räumlichkeiten zurück. Erstmals wurde auf Anregung des amtierenden Vorsitzenden, Wilhelm Schwake, anstelle des traditionellen Königsessens, ein Königsball in die Reihe der Veranstaltungen aufgenommen. Dieser findet bis heute im Februar/März in wechselnden Lokalitäten statt.

Auf der Generalversammlung in 1975 wurde der mittlerweile 80 Mitglieder starke Verein um eine Damensparte ergänzt. Diese entwickelte sich schnell zu einem sehr aktiven und vor allen Dingen erfolgreichen Teil des Vereins. Auch die Männerwelt musste anerkennen, dass ihnen die Damen in Nichts nach-standen. Selbst das Doppelkopfspielen wurde erlernt. Als erste Königin wurde Sieglind Schirmer proklamiert.

Im gleichen Jahr fand die 1. Orientierungsfahrt durch das Schaumburger Land, initiiert von Schützenbruder Wolfgang Schweer¹, statt. Gefragt waren Köpfchen, Geschicklichkeit und gute Laune. Viele Jahre tauchte diese „Vielseitigkeitsprüfung“ im jährlichen Veranstaltungskalender des Vereins auf und erfreute sich großer Beliebtheit.

1977 wurde der Aufenthaltsraum im Schützenhaus vergrößert, da der Verein auf 102 Mitglieder angewachsen war. Im Vorstand löste Wolfgang Schweer nach 15 Jahren Wilhelm Schwake einvernehmlich als 1. Vorsitzenden ab.

Im Sommer des gleichen Jahres wurde in Schillig an der Nordsee mit tatkräftiger Unterstützung einiger Erwachsener ein Jugendzeltlager veranstaltet. Trotz des schlechten Wetters war die Beteiligung und die Stimmung ausgezeichnet. Haftungsfragen machten allerdings zuvor eine Satzung und die Eintragung des Vereins ins Vereinsregister beim Amtsgericht Stadthagen erforderlich. 

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¹ Sohn des Mitbegründers Heinrich Schweer
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Im folgenden Jahr übergab der ehemalige Vorsitzende Konrad Rehse auf der Generalversammlung einen von ihm gestifteten Wandteller, der künftig als Wanderpreis an Mitglieder mit besonderen Verdiensten in der Vereinsarbeit verliehen werden sollte.

Ferner wurde ein Organisationskomitee zur Vorbereitung von Festlichkeiten eingerichtet.

1981 gab es erneut Bauaktivitäten am Schützenhaus. Die alte Deckung wurde abgerissen und ersetzt sowie ein dritter Stand für das Schießen mit Kleinkaliberwaffen (Gewehr 50 m und Pistole 25 m) errichtet. Damit wurden auch Schießwettbewerbe auf Kreisebene möglich.

Bereits 1979 entstand am Schützenhaus in liebevoller Eigenleistung ein aus heimischen Feldsteinen gemauerter Grill. Viele Jahre genügte er den Anforderungen, leistete stets gute Dienste und wurde als Sinnbild für ein solides Vereinsleben betrachtet.






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